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Das Burg-Open-Air Illingen legt 2026 eine kreative Pause ein

Steigende Kosten und veränderte Marktbedingungen machen es Veranstaltern nicht leicht.

Das Burg-Open-Air in Illingen hat im Sommer 2025 sein 5-jähriges Jubiläum gefeiert. Ein Meilenstein für ein Festival, welches sich seit seinen Anfängen im Jahr 2020 zu einer festen Größe in der saarländischen Kulturszene entwickelt hat. Nach diesem erfolgreichen Jubiläumsjahr wird das Burg-Open-Air 2026 jedoch aussetzen. Für die Gemeinde Illingen und Bürgermeister Andreas Hübgen ist diese Entscheidung keine erfreuliche Nachricht – aber eine, die nachvollziehbar ist.

„Das Burg-Open-Air ist ein Highlight für Illingen und für viele Menschen aus der Region. Die Pause schmerzt uns sehr.“ Mit diesen Worten bringt Bürgermeister Andreas Hübgen sein Bedauern über die Entscheidung zum Ausdruck, das Burg-Open-Air Illingen im Jahr 2026 nicht stattfinden zu lassen.

Das Burg-Open-Air in Illingen hat sich in den vergangenen Jahren von einem kleinen Festival zu einem überregional bekannten Musik-Event entwickelt. Gestartet wurde mit rund 900 Besucherinnen und Besuchern. Inmitten der Corona-Pandemie und damit unter Einhaltung der erforderlichen Hygienebedingungen war es 2020 das größte Open-Air-Festival im Saarland. Was damals als besonders mutiges Projekt begann, ist in den Folgejahren zu einem etablierten Open-Air herangewachsen, bei dem zahlreiche namhafte Künstlerinnen und Künstler auftraten. Darunter unter anderem Peter Maffay, Michael Patrick Kelly, Niedecken’s BAP, Ben Zucker, Dieter Bohlen , Alphaville und viele mehr. In den Jahren 2024 und 2025 entwickelte sich das Festival mit Top-Acts wie In Extremo, Mando Diao, Blind Guardian , Kissin’ Dynamite, Doro, Völkerball, Dirkschneider, Beyond the Black und vielen regionalen Bands zunehmend in Richtung Rock.

Trotz dieses beeindruckenden Aufstiegs sieht sich der Veranstalter Car Concerts GmbH nun gezwungen, das Festival 2026 auszusetzen. Dies natürlich nicht ohne Grund: Die Produktionskosten für Festivals sind laut Branchenverbänden seit 2022 um rund 45 Prozent gestiegen. Zusätzlich haben sich die Personalkosten in allen Bereichen erhöht und auch Künstlergagen und Sicherheitsaspekte sind teilweise deutlich angestiegen. Besonders kleinere Festivals wie das Burg-Open-Air spüren diese Kostenexplosion empfindlich. „Die großen Veranstaltungen können solche Belastungen häufig besser abfedern. Fördermittel, auf die man gehofft hatte, blieben weitgehend aus, obwohl Anträge gestellt wurden.“ bedauert Tom Schwarz (Car Concerts GmbH). Eine drastische Erhöhung der Ticketpreise wollte man jedoch ausdrücklich vermeiden.

Ein weiteres Problemfeld ist der Rückgang des Interesses vieler Festivalbesuchern an neuen, kleineren Festivals. Immer öfter entscheiden sie sich lieber für große Stadionkonzerte internationaler Superstars, auch wenn diese oftmals mit erheblichem Reiseaufwand verbunden sind. Schließlich erschweren zunehmende Extremwetterereignisse die Festivalplanung zusätzlich. Die dafür notwendigen Versicherungen sind teuer und erhöhen das wirtschaftliche Risiko. Hinzu kommt: Das Saarland ist klein und es gibt gefühlt zu viele Veranstaltungen und Festivals für diese geringe Einwohnerzahl. Wettbewerbsdruck etwa durch subventionierte Kulturangebote im benachbarten Luxemburg verschärft die Situation weiter.

„Dies alles trifft die Live-Kultur im Saarland hart. Nicht nur wir sehen das so, sondern auch der Landesrechnungshof.“ führt Tom Schwarz weiter aus. Der Landesrechnungshof hat in seinem aktuellen Jahresbericht gravierende Mängel bei der Förderung von Kulturfestivals im Land kritisiert. Er bemängelt, dass viele Förderverfahren unregelmäßig, ohne klare Strategie, ohne transparente Richtlinien und ohne wirksame Erfolgskontrollen abgewickelt wurden. Oftmals sei nicht nachvollziehbar, ob Ziele und Förderzweck ausreichend dokumentiert und vertraglich definiert waren. Damit entstehe ein unübersichtliches Geflecht von Förderern, Projekten und Einzelförderungen. Das ist eine Situation, die insbesondere kleinere Festivals wie das Burg-Open-Air trifft, die auf verlässliche Unterstützung angewiesen sind. Trotz der Bemühungen der Prüfer bleibe abzuwarten, ob die angekündigten Reformen ausreichen, um langfristig eine verlässliche Kultur- und Festivalförderung im Saarland sicherzustellen. 

Auch Branchenkollegen sehen die Entwicklungen kritisch und veranstalten 2026 keine weiteren Veranstaltungen mehr im Saarland. Sogar die renommierten Konzertsääle äußern ihren Unmut zurecht.

Vor diesem Hintergrund war es keine leichte, aber eine notwendige Entscheidung: Das Burg-Open-Air macht 2026 eine kreative Pause. Veranstalter Tom Schwarz: „Wir werden den Markt beobachten und hoffen, dass sich für 2027 die Rahmenbedingungen für die Rückkehr einer solchen Open-Air Produktion in Illingen verbessern wird. In 2026 machen wir dennoch einige Konzerte und sind auch als Dienstleister tätig.“

„Wir sagen Danke – an unsere Künstler, an unsere Gäste und an alle Helfer, die dieses Festival möglich gemacht haben“, so Bürgermeister Andreas Hübgen und Veranstalter Tom Schwarz. Mit diesem Dank und dem Blick nach vorne pausiert vorerst die erfolgreiche Ära des Burg-Open-Air.

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